Historisches Lahnstein

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Wirtshaus an der Lahn

Wirtshaus an der Lahn

Ergiebige Quelle

Jahrhunderte lang ist das Land an der Lahn Grenzregion. Der Fluss trennt die Erzbistümer Mainz und Trier. In dieser Situation erhebt der Kurfürst von Trier Zoll von allen Reisenden auf dem Weg zwischen dem Rheintal und der Grafenstadt Nassau. Zur Sicherung der einträglichen Einnahmen lässt er im Jahr 1348 am Ufer der Lahn eine ‚Landfeste ‘ errichten, einen massiven Turm, der die Kontrolle des Flusses und des Uferweges ermöglicht. Soldaten der nahe gelegenen Feste Ehrenbreitstein bewachen fortan die Wehranlage. Am Ufer vor dem Turm entsteht eine kleine Anlegestelle, die bald auch als Hafen dient.

Im Jahr 1697 baut der Gerichtsschöffe Balthasar Kalkofen an der Lahnuferstraße, in der Nachbarschaft des mittelalterlichen Zollturms, ein stattliches Haus, um den Schiffern und Fuhrleuten Einkehr und Quartier zu ermöglichen. Über dem Erdgeschoss aus massivem Bruchsteinmauerwerk erheben sich zwei Stockwerke in kunstvoller Fachwerkbauweise. 1741 erhält das Gebäudeensemble seine heutige Gestalt: Auf den Stumpf der zwischenzeitlich verfallenen Zollfeste wird der achteckige Fachwerkturm mit dem geschweiften Dach und der markanten Laterne aufgebaut. Ein zweigeschossiges Quergebäude verbindet jetzt den nunmehr ‚Rondell‘ genannten Turm und das Haus an der Uferstraße.

Zu Ruhm gelangt das Gasthaus durch ein Lied: „Es steht ein Wirtshaus an der Lahn, da halten alle Fuhrleut an“. So beginnt die Volksweise ‚Die Wirtin an der Lahn‘, die stetig weiter gedichtet wird und inzwischen auf mehr als 900 Strophen angewachsen ist. Das Lied geht vermutlich auf Katharina, die Frau des ersten Gastwirtes, zurück.

Unsterblich wird der nun als ‚Wirtshaus an der Lahn‘ bekannte Gebäudekomplex durch einen besonders prominenten Gast: Am 18. Juli 1774 kehrt Johann Wolfgang von Goethe ein und speist hier mit seinen Begleitern, dem Geistlichen Johann Caspar Lavater und dem Gelehrten Johann Bernhard Basedow. Beim Anblick von Burg Lahneck dichtet er den „Geistesgruß“.

Noch heute präsentiert sich das Ensemble in ähnlicher Form wie zu Zeiten des Besuchs von Goethe. Nach wie vor ist die Stelle am Lahnufer ein besonderer Ort der Gastlichkeit.