Historisches Lahnstein

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Lahnschifffahrt

Lahnschifffahrt

Beschwerliche Reise

Wann genau die Schifffahrt auf der Lahn begann ist ungewiss. Sicherlich haben bereits die Römer den unteren Abschnitt des kleinen Flusses genutzt, um mit ihren wendigen Schiffen Menschen und Material zu transportieren. Spätestens jedoch seit dem hohen Mittelalter wird die Lahn mit Kähnen befahren.

Zunächst ist die Schifffahrt auf der Lahn eine kräftezehrende Arbeit. Die Schiffer benutzen so genannte Staken, lange runde Stangen aus Holz, um die Schiffe in dem flachen Wasser zu manövrieren. Flussabwärts helfen die Wasserströmung und der Wind nach. Stromaufwärts hingegen müssen Menschen und Pferde vom Ufer aus die Schiffe an langen Seilen ziehen. Hierzu gibt es am Ufer die Lein- oder Treidelpfade, die zum Fluss hin stets frei vom Bewuchs gehalten werden. Zahlreiche Mühlen und Hammerwerke entlang der Lahn erschweren mit ihren Wehren, die nur schmale Lücken zur Durchfahrt lassen, die Schiffspassage.

Zur Erleichterung der Flussfahrt wird die Lahn immer wieder ausgebaut – bereits um das Jahr 1600 wird der Fluss streckenweise geringfügig vertieft. Mit der Nutzung der Dampfkraft werden die Schiffe, die überwiegend Marmor, Erze und Kohle transportieren, größer und schwerer. Deshalb wird die Lahn Mitte des 19. Jahrhunderts in großem Umfang vertieft und ausgebaut. Bei Weilburg wird sogar ein 195 Meter langer Schiffstunnel gegraben.

Doch schon bald, ab 1858, erwächst der Lahnschifffahrt mit dem Betrieb der Lahntalbahnstrecke eine starke Konkurrenz. Der Bahntransport ist schneller und unabhängig vom Wasserstand. In der Folge nimmt die Zahl der Güterschiffe stetig ab - auch erneute Ausbaumaßnahmen der Schifffahrtsstraße Anfang des 20. Jahrhunderts können diesen Trend nicht stoppen. 1981 fährt der letzte Frachter beladen mit Walzdraht die Lahn entlang. An Stelle der Lastkähne befahren nun Personenschiffe und Freizeitboote den idyllischen Fluss, der zu den schönsten Deutschlands zählt.