Historisches Lahnstein

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Lahntalbrücke

Lahntalbrücke

Verbindendes Wesen

Seit jeher trennt die Lahn die Städte Oberlahnstein und Niederlahnstein voneinander. Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation bildet der kleine Fluss zudem Jahrhunderte lang die Grenze zwischen den Kurfürstentümern Mainz und Trier. Da die beiden mächtigen Kurfürsten und Erzbischöfe um die Vormachtstellung am Rhein kämpfen, kommt es wiederholt zu Grenzstreitigkeiten.

Erst in der Neuzeit wird die Trennung schrittweise überwunden. Im 17. Jahrhundert wird erstmals eine regelmäßig verkehrende Fähre zwischen den beiden Ufern eingerichtet. Mit der Gründung des Herzogtums Nassau im Jahre 1806 entsteht ein neuer Staat, der beide Lahnufer umfasst. Erstmals gehören nun die Städte Oberlahnstein und Niederlahnstein zum gleichen Territorium. Bald erwacht jetzt das Interesse, die räumliche Trennung durch den Bau einer Brücke zu überwinden.

Mitte des 19. Jahrhunderts wird eine Eisenbahnbrücke über die Lahn errichtet. Die erste Straßenbrücke wird 1873 in Betrieb genommen. Planung, Finanzierung und Unterhaltung der Brücke zwingen beide Städte immer wieder zur Zusammenarbeit. Auch das Brückengeld, das von 1873 bis 1927 und von 1945 bis 1949 erhoben wird, teilen sich die beiden Kommunen. Von dieser Zeit zeugt noch das ehemalige Brückenhäuschen mit Kiosk.

Verschleißerscheinungen, gestiegene Anforderungen und die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg machen mehrmals einen Neubau der Straßenbrücke notwendig. Die heutige ist die vierte Brückenkonstruktion. Sie wird im Jahr 1997 errichtet und nach dem 2006 verstorbenen Lahnsteiner Ehrenbürger Rudi Geil benannt. Dieser setzte sich als Politiker stets für die 1969 erfolgte  Zusammenführung von Nieder- und Oberlahnstein zu einer Stadt ein.

Das Baareschesser-Denkmal in Nachbarschaft der Rudi-Geil-Brücke wurde von dem ehemaligen Oberlahnsteiner Bürgermeister Fritz Berlin gestaltet und erinnert an die Herkunft des Spitznamens der Niederlahnsteiner. Dieser stammt aus der Zeit, als es noch keine moderne Kanalisation gab. Um ihr Grundwasser sauber zu halten, verzichteten die Niederlahnsteiner auf die Anlage von Sickergruben und kippten ihre Nachttöpfe – in Lahnsteiner Mundart als „Baar“ bezeichnet – in die Lahn oder taten es der Bronzefigur gleich. Deshalb wurden sie von den Oberlahnsteinern als „Baareschesser“ bezeichnet.