Historisches Lahnstein

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Altes Rathaus

Altes Rathaus

Der Bürger Stolz

Seit mehr als 500 Jahren prägt das markante Alte Rathaus das Gesicht Oberlahnsteins. Das Gebäude mit dem individuellen, die Feuerglocke tragenden Dachreiter ist nicht nur ein sehr schönes Beispiel früher rheinischer Fachwerkarchitektur, es zählt auch zu den ältesten Fachwerk-Rathäusern Deutschlands.

Bereits im 15. Jahrhundert wird es an zentraler Stelle am Marktplatz errichtet. Der imposante Bau zeigt eindrucksvoll die Bedeutung der Stadt im ausgehenden Mittelalter, er ist der sichtbare Ausdruck des Stolzes der Oberlahnsteiner Bürger. In dem erstmals 1507 als „gemeyn hus“ urkundlich erwähnten Gebäude werden fortan die Geschicke der Stadt gelenkt. Hier wird Gericht gesprochen und in der älteren, noch im hochgotischen Stil errichteten Halle im Erdgeschoss Markt gehalten. Das Rathaus vereinigt somit unter seinem Dach Selbstverwaltungs-, Gerichts-, und Marktrecht, neben dem Recht auf Errichtung einer Stadtmauer die drei wichtigsten Errungenschaften, die Oberlahnstein durch die Verleihung der Stadtrechte im Jahre 1324 zugesprochen wurden.

Über die Jahre wird das alte Rathaus sehr vielseitig genutzt. Der große Ratssaal im Obergeschoss dient zeitweise als Apotheke und Schulraum. Im Erdgeschoss befindet sich das Dienstzimmer für den Nachtwächter und später für die Polizeiwache. Auch das im Volksmund als „Bulles“ bezeichnete ‚Bürgergehorsam‘ (Gefängnis) und der Feuerwehr-Geräteraum sind hier zeitweise eingerichtet. Auf dem Speicher werden Getreide und andere als Pacht und Zins eingenommene Naturalabgaben gelagert.

Heute befinden sich im Alten Rathaus das Stadtarchiv und das Heimatmuseum. Die bedeutende und ereignisreiche Geschichte der Stadt Oberlahnstein ist im Alten Rathaus noch immer präsent. Gemälde in der Halle zeigen die Wahl und Absetzung des Königs Wenzel, der von 1378 bis 1400 das Heilige Römische Reich regierte und in Lahnstein abgesetzt wurde. Am Südgiebel sind König Ludwig der Bayer, der Oberlahnstein die Stadtrechte verlieh, und Diether von Isenburg, der als Erzbischof und Kurfürst von Mainz von 1461 bis 1474 in Lahnstein lebte, jeweils mit ihrem Wappen dargestellt.

Vor dem Gebäude befindet sich der alte Marktplatz mit dem mittelalterlichen Marktbrunnen, dessen barocker Holzaufbau nach alten Plänen 1937 rekonstruiert wurde.