Historisches Lahnstein

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Stadtmauerhäuschen

Stadtmauerhäusschen

Beeindruckende Enge

Eines der kuriosesten Gebäude am Mittelrhein ist das so genannte Stadtmauerhäuschen. Das barocke Fachwerkhaus wurde um das Jahr 1700 vor zwei Bögen der Stadtmauer von Oberlahnstein errichtet, seine Zimmer nutzen die Bogennischen der mittelalterlichen Wehrmauer geschickt aus. Mit nur 42 Quadratmetern Wohnfläche in zwei Stockwerken handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um ein Lahnsteiner „Kleinod“.

Im Volksmund ist überliefert, dass es als Herberge des Torwächters vom Viehtor diente, woran die Malerei eines Nachtwächters und seines Liedes an der Vorderseite erinnern soll. 1826 erbte Josef Gärtner das Haus „An der Mauer“. 1897 wurde es von einer elfköpfigen Familie bewohnt.

Das Haus verfügt im Erdgeschoss über eine Küche und ein Wohnzimmer, im Obergeschoss befinden sich ein Kinder- und ein Elternschlafzimmer. Weiterhin gibt es einen Keller und zwei Speichergeschosse, das oberste ist mit dem Wehrgang auf der Stadtmauer verbunden. Am Nordende des Wehrgangs befand sich zudem einst ein balkonähnlicher Freisitz, der jedoch bei einem Bombentreffer im November 1944 zerstört wurde.

Nachdem 1969 der letzte Bewohner ausgezogen war, entkam das Stadtmauerhäuschen nur knapp dem Abriss. Stattdessen kam es in den Besitz der Stadt Lahnstein. Das kuriose Gebäude wurde umfangreich saniert und als Nebenstelle des städtischen Museums so hergerichtet, wie es vor 100 Jahren ausgesehen haben könnte. Heute gilt das Gebäude als Kulturdenkmal und kann im Rahmen der historischen Stadtführung und bei Aktionen des Förderkreises besichtigt werden.

Neben dem Stadtmauerhäuschen befindet sich heute eine der letzten der früher zahlreich vorhandenen Wasserpumpen, die Anfang des 19. Jahrhunderts der Trinkwasserversorgung der Stadt dienten. Es handelt sich um eine gusseiserne Pumpe mit schmiedeeisernen Verzierungen. Der gusseiserne Trog ist ein frühes Zeugnis der gründerzeitlichen Eisenhütte am Fuße der Ruppertsklamm.