Historisches Lahnstein

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Lahntalbahnhof

Lahntalbahnhof

Dreh und Angelpunkt

Die rasante Entwicklung des Eisenbahnverkehrs führt in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem Aufschwung der Städte an der Lahnmündung. Die Eröffnung der ersten Teilstrecke der Lahntalbahn von Oberlahnstein nach Bad Ems schafft im Juni 1858 eine moderne Verkehrsanbindung des Lahntals an den Rhein. Nach dem Bau der Eisenbahnbrücke über die Lahn wird auch Niederlahnstein 1864 Haltepunkt auf der neu eingerichteten Strecke Koblenz-Oberlahnstein.

Nach der Gründung des Deutschen Reiches im Jahr 1871 wird die Lahntalbahn zu einem zentralen Abschnitt der aus strategischen Gründen bedeutsamen Bahnstrecke, die Berlin mit dem lothringischen Metz verbindet. 1878/79 erfolgt mit dem nahezu zeitgleichen Bau der Hohenrheiner Lahnbrücke und der Horchheimer Rheinbrücke der Lückenschluss auf der 805 km langen Nord-Süd-Trasse. Niederlahnstein wird Umsteigestation von der Lahnstrecke auf die Rheinstrecke und somit Knotenpunkt für den Personenverkehr auf zwei der wichtigsten Bahnverbindungen im Reich.

Diese Neuerungen machen eine Verlegung des Bahnhofs und einen Neubau am heutigen Standort notwendig. Das 1879 errichtete prächtige Bahnhofsgebäude unterstreicht die neu gewonnene Bedeutung des Ortes und bietet den Reisenden beeindruckende Warte- und Speisesäle.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag 1944 wird das imposante Gebäude bei einem Luftangriff komplett zerstört. Fortan dient mehrere Jahre eine schlichte Holzbaracke als Bahnhof, bis 1960 das neu errichtete Empfangsgebäude in Betrieb genommen wird.

Die Lahntalbahn hat ihre einstige Bedeutung weitgehend eingebüßt. Früher wurden in großen Mengen Kohlen aus dem Ruhrgebiet zu den Bergund Hüttenwerken im Lahntal sowie Erze und Metallwaren in umgekehrter Richtung transportiert. Heute nutzen hauptsächlich Reisende und Pendler die reizvolle Strecke zwischen Niederlahnstein und Wetzlar. Die größtenteils nicht elektrifizierte Lahntalbahn hat sich mit ihren zahlreichen Brücken und Tunneln, historischen Bahngebäuden und begleitenden Telegrafenleitungen viel von ihrem Charme vergangener Tage erhalten.